Dieser Bereich schließt im Grunde an die Funktionen und Aufgaben an, die unser Gehör übernimmt (siehe auch Artikel Funktionen des Hörens). Ein eingeschränktes Gehör kann diese Funktionen und Aufgaben teilweise nicht mehr erfüllen, was sich wiederum auf unser Allgemeinbefinden und unserem Geisteszustand auswirken kann. Je nach Ausprägung, Grund und Art der Schwerhörigkeit können die psychologischen Aspekte unterschiedlich stark ausfallen. Es ist ein Unterschied, ob jemand über Jahre nach und nach schlechter hört oder von einem Moment auf den anderen. Zudem geht jeder Mensch mit Einschränkungen unterschiedlich um und verarbeitet diese seiner Natur entsprechend.
Am häufigsten wirken sich Schwerhörigkeiten im gesellschaftlichen Miteinander aus. Laute Gesellschaften z. B. bewirken, dass häufig nur noch Gesprächsreste aus den Nebengeräuschen herausgehört werden (Cocktail-Effekt). Im Endeffekt entsteht ein "Brei" an Geräuschen, in dem die Kommunikation mit seinem Gegenüber stark eingeschränkt ist. Auch Normalhörende erkennen, dass es sich im Lärm schwieriger unterhalten lässt. Für einen Schwerhörigen ist dies jedoch ungleich höher ausgeprägt. Die Folgen sind zwischenmenschliche Konflikte und eine Ausgrenzung bis zu dem Punkt, an dem der Betroffene sagt: "Geh du mal, ich bleib hier, versteh ja eh nichts".
Gemütslagen werden nicht mehr richtig aus Stimmen herausgehört und fehlinterpretiert. Dies sorgt für eine innere Spannung oder Verunsicherung, da die Angst wächst etwas Falsches wiederzugeben. Diese innere Unruhe und Angespanntheit ist bei der Arbeit am Kunden häufig zu spüren.
Letztendlich sorgen all diese und weitere Faktoren für eine innere Unzufriedenheit, die sich über Jahre verfestigen kann. Ist der Betroffene nicht in der Lage Gegenmaßnahmen zur Verbesserung seiner Situation zu ergreifen, können sprunghafte Gemütsschwankungen die Folge einer plötzlichen wie auch schleichenden Hörminderung sein.